Cloud-Gaming nimmt Fahrt auf, behauptet zumindest PWC in einer aktuellen Studie.
Da die Zukunft des Metaverse in der Cloud liegt, und die technischen Rahmenbedingungen fast identisch zu denen des Gaming sind, halte ich diese Aussage für sehr spannend. Gerade das Thema Latenz ist bei beiden mission-critical. Leider kommt PWC zu einer falschen Conclusio: Hier wird die Bandbreite im Netz als limitierender Faktor dargestellt.
❗️Latenz hat nichts mit Bandbreite zu tun❗️
Entscheidend ist die Netzarchitektur. Was es braucht ist eine leistungsfähige Edge-Infrastruktur in den Netzen.
Ein Beispiel: Das Rendering von aufwändigen Spaces darf nicht in einem 6000 kilometer entfernten Cloud-Datacenter erfolgen, sondern muss in physikalischer Nähe des Users stattfinden.
Eine solche Infrastruktur ist künftig ein wesentlicher Standortvorteil im Metaverse.
Nach der Ankündigung von Elon Musk bei seinem KI-Startup auf Prozessoren von Nvidia zu setzen, befindet sich die Aktie des Grafik-Prozessor Herstellers aus Santa Clara, USA im Höhenflug.
Die Nvidia Aktie erreicht am 18.4.23 die höchste Schlussnotierung der vergangenen 12 Monate. Ähnlich wie bei Nvidia sind auch die Zuwächse bei etlichen kleineren und größeren Zulieferern in der Branche. Dies zeigt, dass wir es bei KI und Metaverse mit einem Multi-Milliarden Markt, auch jenseits der allgemein sichtbaren Unternehen wie OpenAI, Microsoft, Meta etc. zu tun haben.
Insbesondere Cloud und Kommunikationstechnik spielen eine extrem große Rolle. Wer hier nicht frühzeitig die richtigen Partner an Bord hat, und rechtzeitig skalieren kann, wir nicht die neu entstehenden Märkte bedienen können. KI-Hype und Metaverse hängen dabei sehr eng zusammen. Durch KI wird das Metaverse die Dynamik gewinnen, die zu einer Skalierung und zu einer dynamischen Anpassung auf neue Geschäftsmodelle notwendig ist.
Es geht dabei nicht um die KI-basierte Animation eines Avatars im Metaverse, der dann als ein 3D Chatbot Schulungen durchführt. Nein, es geht um nicht weniger als die organische Weiterentwicklung des Metaverse an sich. Das klassische Geschäft zur Entwicklung von virtuellen Spaces wird sich komplett wandeln. Es geht vielmehr um dynamische Plattformen, die KI-basiert auf Knopfdruck in wenigen Sekunden anforderungsspezifische virtuelle Welten entstehen lassen, die sich jederzeit genauso schnell wieder verändern und anpassen lassen.
Das Metaverse soll eine immersive und interaktive Erfahrung bieten, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt. Doch wie kann man das Metaverse noch realistischer und lebendiger gestalten? Eine mögliche Antwort ist das volumetrische Streaming.
Volumetrisches Streaming ist eine Technologie, die es ermöglicht, dreidimensionale Objekte und Personen in Echtzeit zu erfassen, zu verarbeiten und zu übertragen. Dabei werden nicht nur die Oberflächen, sondern auch die Tiefe und das Volumen der Szene erfasst. Das Ergebnis ist eine holographische Darstellung, die aus jedem Blickwinkel betrachtet werden kann. Volumetrisches Streaming eröffnet neue Möglichkeiten für die Darstellung von Inhalten im Metaverse, wie zum Beispiel:
Live-Events: Man kann an Konzerten, Sportveranstaltungen oder anderen Ereignissen teilnehmen, als wäre man vor Ort. Es ist möglich die Perspektive zu wechseln, sich frei zu bewegen oder mit anderen Zuschauern zu interagieren.
Soziale Interaktion: Hier geht es darum sich mit anderen Nutzern des Metaverse treffen, als wären sie physisch anwesend. Man kann ihre Mimik, Gestik und Körpersprache sehen und hören. Virtuelle Objekte können gemeinsam genutzt oder manipuliert werden.
Bildung und Training: Anhand von gestreamten Objektenkann von Experten gelernt, oder an Simulationen teilgenommen werden, die realistische Szenarien darstellen. Man kann zum Beispiel einen medizinischen Eingriff üben, oder ein Traing an einer komplexen Maschine durchführen.
Volumetrisches Streaming ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Um eine hohe Qualität und eine gute Experience zu gewährleisten, sind hohe Bandbreiten und Rechenleistungen erforderlich. Außerdem müssen Datenschutz- und Urheberrechtsfragen geklärt werden, wenn es um die Erfassung und Verbreitung von Personen und Objekten geht. Schließlich müssen auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Auswirkungen von volumetrischem Streaming auf die Wahrnehmung von Realität und Identität.
Volumetrisches Streaming ist eine spannende und vielversprechende Technologie, die das Potenzial hat, das Metaverse zu revolutionieren. Es bietet neue Möglichkeiten für die Erstellung und den Konsum von Inhalten, die immersive und interaktive Erlebnisse ermöglichen. Es erfordert jedoch auch eine sorgfältige Entwicklung und Regulierung, um mögliche Risiken und Missbräuche zu vermeiden. Volumetrisches Streaming ist somit nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine kulturelle und gesellschaftliche.
Über das Thema Emphathie im Metaverse wurde in der vergangenen Zeit schon eine Menge geschrieben. Primär ging es dabei um die Fragestellung, ob Empathie im Metaverse erlebt bzw. Empfunden werden kann. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies möglich ist und bei der Arbeit im Metaverse auch bewusst oder unbewusst passiert.
Eine neue Qualität bekommt diese Fragestellung allerdings mit den zunehmenden Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz (KI). Kann eine KI empathisch sein, und welche Auswirkungen hat dies auf die virtuellen Begegnungen im Metaverse. Konkret geht es dabei um die Fragestellung, ob in einer Situation, in der ein Avatar eine natürliche Person ist und das gegenüber ein Avatar, der durch eine KI gesteuert wird. Man kann sich diesem Thema auf zwei Ebenen nähern. Die Eine ist eine rein neurologische Betrachtung. Die andere Herangehensweise ist eher eine Ethische. Diese Fragestellung wurde bereits von John Wheeler (1) in seiner Betrachung aufgeworfen. Voraussetzung für das Vorhandensein von Empathie ist eben nicht nur der biochemische Prozess, sondern hängt sehr stark auch von unserem „Ich“ Verständnis als Mensch ab.
Es stellt sich nun die Frage, ob durch die Nutzung von KI-gesteuerten Avataren im Metaverse eine komplett neu Situation entsteht? Grundsätzlich muß man sagen, dass sich vordergründig erst einmal nichts an der Grundaussage ändert. Jedoch kommen beim Metaverse und der Verwendung fotorealistischer Avatare weitere Komponenten hinzu. Durch die Immersion, das heißt das mentale „Eintauchen“ in die virtuelle Welt, und das möglicherweise objektiv natürliche Verhalten eines KI-gesteuerten Avatars kann so etwas wie eine „Scheinempathie“ vermittelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt auch Andrew McStay (2) in seinem im Oktober 22 veröffentlichten Artikel („It from Bit“) über die moralische Problematik eines KI gesteuerten Avatars. Sein Fazit ist, das die KI zwar in der Lage ist, große Teile von Empathie zu vermitteln, aber in wesentlichen Teilen unvollständig ist. Es fehlen Aspekte wie Verantwortung, Solidarität, Gemeinschaft etc.
Diese Aspekte gilt es meines Erachtens zu berücksichtigen, wenn wir über ChatGPT und ähnliche Systeme und deren Einsatz im Metaverse nachdenken. Grundsätzlich bietet diese Entwicklung riesige Chancen, und das Potenzial Freiräume zu schaffen für die Bereiche, wo direkte Mensch zu Mensch Interaktion notwendig ist. Aber in der ethischen Bewertung der Entwicklung stehen wir gerade erst am Anfang, und wir sollten diese Diskussion mindestens ebenso forciert führen, wie wir uns Gedanken über neue Geschäftsmodelle mit KI machen.
(1) Wheeler, J.: Information, Physics, Quantum: The Search for Links. Proceedings of the 3rd international symposium on the founda- tions of quantum mechanics, Tokyo. https://philpapers.org/archi ve/WHEIPQ.pdf. Accessed 3 Oct 2022, (1989) (2) McStay, A. Replika in the Metaverse: the moral problem with empathy in ‘It from Bit’. AI Ethics (2022). https://doi.org/10.1007/s43681-022-00252-7